Wofür das Ganze? Meine Motivation!

Früher las ich gerne den Newsletter von Peter Greif, einem in Läuferkreisen bekannten Trainer aus Seesen. In einem der Newsletter schrieb Peter (er hat mir das Du auf der Marathonmesse in Hamburg in 2012 persönlich angeboten 🙂 ), dass alle, die mehr als drei Stunden für den Marathon benötigen, Jogger seien. Erst unter drei Stunden sei man ein Läufer. Das hat bei mir gesessen, meine Bestzeit lag damals deutlich über drei Stunden, und ich wollte doch ein Läufer sein, nicht nur ein Jogger.

Das Projekt „Marathon unter drei Stunden“ startete ich Ende Januar 2013. Ich war bis dato in meinem Sportler-Leben noch nie motivierter als damals. In den zwölf Wochen der Marathonvorbereitung drehte sich alles nur um das eine Ziel: den Hamburg-Marathon unter drei Stunden schaffen. Es war grenzwertig was den Stress anging, zum Training musste ich mich damals aber kein einziges Mal überwinden oder zusätzlich motivieren. Alles was zählte, war eine Marathonzeit unter drei Stunden.

Seit dem hat sich meine Einstellung zu „schneller, höher, weiter“ geändert.  Neue Bestzeiten stehen bei mir nicht mehr auf dem Wunschzettel; vielleicht deshalb, weil ich seit dem Marathon in 2013 ein Läufer bin 😉 . Wahrscheinlicher jedoch deshalb, weil ich über Vieles nachgedacht und das eine oder andere hinterfragt habe.

Wofür trainiere ich dann überhaupt? Was motiviert mich dazu, regelmäßig Sport zu treiben und immer noch den Marathon zu laufen? Hier unterscheide ich zwischen dem Marathontraining und dem Sport außerhalb der zwölfwöchigen Marathonvorbereitung.

Das Marathontraining

Diese Aspekte motivieren mich nicht (mehr) zum Marathontraining:

  • Eine schnelle Zeit, vielleicht sogar eine neue Marathonbestzeit stellt für mich schon lange keine Motivation mehr dar. Vielleicht ändert sich das irgendwann wieder.
  • Das Gefühl, wenn ich nach 42,195 km die Ziellinie überquere, ist tatsächlich unbeschreiblich. Dieses Hochgefühl hält bei mir leider nur eine kurze Zeit an und reicht als Motivation für zwölf Wochen harter Arbeit nicht aus.
  • Der Gesundheitsaspekt ist es auch nicht. Standardmäßig wird behauptet, die Marathonvorbereitung sei gesund, nur der Wettkampf selbst nicht. Darüber ließe sich jedoch streiten. Ich glaube, dass auch die -klassische- Marathonvorbereitung ungesund ist, zumindest was den passiven Bewegungsapparat und den Hormonhaushalt angeht. Meine alternative Methode halte ich für weniger ungesund. Ob diese auch das Prädikat gesund verdient, kann ich selbst noch nicht 100%-ig sagen, insbesondere vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen damit, in Kombination mit low carb-Ernährung und dem intermittierenden Fasten.

Ich laufe den Marathon, weil:

  • Ich damit mein Ego befriedige. Auch das ist meiner Meinung nach legitim.
  • Als Trainer der Leistungsgruppe in „meinem“ Laufverein habe ich eine gewisse Vorbildfunktion. Viele Läufer aus „meiner Mittwochsgruppe“ sind Marathonläufer. Die ersten vier Monate im Jahr stehen bei uns immer im Zeichen der Vorbereitung auf einen der Frühjahrsmarathons, insbesondere den Hamburg-Marathon. Wenn ich als Trainer sowieso immer dabei bin, dann kann ich auch gleich selbst den Marathon laufen 😉 .
  • Ich sehe mittlerweile den Weg zum Marathon als das eigentliche Ziel an. Die konsequente Einhaltung des Trainingsplans fällt mir dabei relativ leicht, denn ich habe ein ganz klares Ziel vor Augen. Trotzdem ist meine Motivation mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt, von meiner Tagesform abhängig. Das Training macht mir übrigens nicht immer Spaß! Das muss es auch nicht, auch wenn ich es immer wieder lese und es mir wünschen würde. Nach dem Training fühle ich mich allerdings immer gut 😀 .
  • Ich suche immer noch nach einer Bestätigung, dass meine alternative Marathonvorbereitung tatsächlich auch gesund ist (und nicht nur weniger ungesund als die klassische). Ich fühle, dass ich erst dann ein Bauch darüber schreiben kann.

Training außerhalb der Marathonvorbereitung

  • Ich laufe, trainiere Kraft- und Kraftausdauer sowie meine Beweglichkeit regelmäßig, weil ich es für erforderlich halte, um fit und gesund zu bleiben. Nur Laufen oder nur Krafttraining alleine halte ich für den falschen Weg.
  • Eine gute Fitness und Gesundheit sind für eine hohe Lebensqualität essenziell. Ich möchte mich noch bis ins hohe Alter an einer hohen Lebensqualität erfreuen. Wenn ich irgendwann Opa werden sollte, will ich nicht nur zusehen wie mein(e) Enkelkind(er) herumtollt(en), sondern ich will mitmachen 😛 .
  • Ich weiß, dass ich  meinen Kröper regelmäßig einer gewissen Portion Stress (= Sport) aussetzen muss, damit er/ ich fit und gesund bleibt/e; ich glaube an das Prinzip Hormesis auch in diesem Kontext!
  • Außerhalb der Marathonvorbereitung findet mein Training weniger strukturiert, mehr autoreguliert statt. Das tut meinem Cortisolspiegel etc. ganz gut. Dies erfordert trotzdem eine gewisse Disziplin, auch wenn diese bei mir weniger stark ausgeprägt ist als während der Marathonvorbereitung, und etwas Know-how.

Das fällt mir zum Thema Motivation noch ein:

Eine echte Motivation, nicht nur beim Sport, kann nur von innen kommen, intrinsisch; davon bin ich fest überzeugt. Alle „Chacka-Rufe, ja du schaffst es, du bist der Geilste“ sind zum Scheitern verurteilt. Wenn du nicht selbst von etwas überzeugt bist, vielleicht weil die Zeit dafür noch nicht reif ist, wird dich niemand  motivieren können, wozu auch immer. Es ist auch egal wie stark man dich anfeuert oder welche stichhaltigen Argumente man anführt. Henry, ein guter Freund von mir, hat dies vor Kurzem eindrucksvoll bewiesen (vielleicht schreibe ich darüber noch einen separaten Beitrag).

Um motiviert zu bleiben, solltest du langfristig denken und nicht nach schnellen Resultaten gieren. Du kannst innherhalb kurzer Zeit mit viel Ehrgeiz und Training beachtliche Resultate erzielen. Wenn du dabei übertreibst, riskierst du allerdings eine Verletzung oder, was noch schlimmer ist, einen sportlichen Burnout. Beides kann dich so demotivieren, dass du aufgibst. Ein guter Trainingsplan, der dich deinem Ziel langsam aber sicher näher bringt, ist daher sinnvoll.

Ich vertrete mittlerweile die These, dass es durchaus „erlaubt“ ist, in gewissen Phasen nur den Status Quo erhalten zu wollen. Ich muss nicht in jeder Trainingseinheit versuchen, ein Stück besser zu werden (Stichwort: Progression). Das mag vielleicht  kein Training im eigentlichen Sinne mehr sein, aber das ist für mich in Ordnung; dann übe ich halt nur und halte mich auf diese Weise fit 😉 .

Mein letzter Tipp zum Thema Motivation: Es ist wichtig, einmal mehr aufzustehen als hinzufallen. Dieser Spruch mag zwar abgedroschen klingen, er beinhaltet aber sehr viel Wahrheit. Es ist schon frustrierend, nach einer Verletzungspause wieder bei 50% (oder noch weniger) anzufangen. Darüber kann ich ein Lied singen 😥 . Das schöne aber ist, dass man relativ schnell wieder bei 80-90% ist. Der Körper passt sich in beide Richtungen relativ schnell an. Mit noch etwas mehr Motiavtion sind dann auch noch 100% wieder drin 😉 .

Übringens: Auch mit Zeiten > 3 Stunden fühle ich mich wie ein Läufer und ich hoffe, du tust es auch, egal wie schnell du läufst.

Dein Peter Buchmann

 

Foto: Pixabay.com, ©  „Motivation“

P.S. „Zu diesem Artikel inspirierte mich Philipp aus Wien. Philipp schreibt  übers Laufen und Krafttraining auf „Marathon-Vorbereitung.com“ .

Dieser Artikel ist ein Teil der Blogparade zum Thema Motivation. Du findest sie auf

http://marathon-vorbereitung.com/motivation-zum-sport-blogparade/

Ich bin gespannt was andere Blogger/ Trainer zu diesem Thema zu sagen haben 😀  .“

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