Meine Laufleistung nach einer Schwermetallentgiftung – Gastartikel von Robert Krug

Gastartikel von Robert Krug.

LaufenundFitness: Robert ist Autor der Bücher “Von Zucker, Blut und Brötchen: Gesund durch Selbstoptimierung und genetisch korrektes Essen” und “Keto & LowCarb für Selbstoptimierer: Mehr Leistung. Mehr Leben. Mehr Spass.”. Wie ich auf Robert aufmerksam wurde und was seine Laufleistung damit zu tun hatte, beschreibe ich in dieser Buchrezension.

Ich bin der Meinung, dass das Thema Schwermetalle uns alle mehr oder weniger betrifft. Wir können uns den Umwelt-, Nahrungs- und sonstigen Giften leider nicht gänzlich entziehen. Des Weiteren bin ich davon überzeugt, dass die Belastung mit Schwermetallen zumindest unsere Laufleistung negativ beeinflusst, wenn wir auch ansonsten ganz gesund zu sein scheinen. Bei dem einen wirken sich die Schwermetalle mehr und bei dem anderen weniger auf seine Leistungsfähigkeit aus. Robert ist das beste Beispiel dafür.

Jetzt lasse ich gerne Robert zu Wort kommen:

„Vorweg möchte ich Peter dafür danken, dass ich hier in seinem Blog meine Erfahrungen und Erkenntnisse zu diesem Thema beschreiben darf.

Ich habe über 30 Jahre eine Belastung mit Quecksilber (Hg) und Aluminium (Al) mit mir herumgetragen, ohne es zu merken. Ohne es zu wissen. Dann hatte ich 2016 einen Termin bei einem Arzt, eigentlich um das Thema Leaky Gut abzuklären. Befund: Belastung mit Quecksilber (Hg), Arsen (As), Aluminium (Al) und Blei (Pb).

Das Spannende an der Geschichte: Seit dem Hg aus meinem Körper weg ist, ist mein Heuschnupfen weg. Zudem ist der Candida verschwunden, meine Rückenpickel komplett weg und ich habe keine Verdauungsprobleme mehr. Zudem kann ich wieder laufen. Ich konnte über 10 Jahre mein Knie nicht belasten. Man sieht, eine Belastung mit Schwermetallen muss sich nicht gleich durch neurologische Symptome äußern.

Wirken Schwermetalle bei allen Menschen gleich?

Nein! Das ist das Kernproblem und macht die Sache so komplex! Hier möchte ich zuerst auf einen Artikel auf Edubily verweisen, der die Komplexität dieses Themas verdeutlicht.

Was Sie im oben verlinkten Artikel von Chris sehen sind alles Enzyme, die nicht bei jedem gleich gut funktionieren. Beim Ausscheiden von Schwermetallen benutzt der Mensch u.a.: GST-M1, GST-T1, GST-P1. Dabei ist  M1 bei ca. 50% der “Deutschen” defekt, d. h. kann nicht gebaut werden. Das wird durch GST-M2 kompensiert, aber wie gut wissen wir nicht. Und nur mit diesen Enzymen kann der Mensch mittels Glutathion entgiften. Zudem kann aber auch GST-T1 genetisch defekt sein, was ca. 25% der “Deutschen” betrifft. Die weiteren GST-Enzyme können zusätzlich normal oder langsam arbeiten.

Dr. Bodo Kuklinski, der u.a. das sehr empfehlenswerte Buch „Mitochondrien: Symptome, Diagnose  und  Therapie” schrieb, hat in einer klein angelegten Studie herausgefunden, dass bei 9% seiner Patienten M1 und T1 defekt waren. Diese Personen haben ein immens höheres Problem, Schwermetalle wieder los zu werden. Und, um es nicht zu einfach zu machen, kommen nun noch die weiteren Entgiftungsenzyme für Chemikalien mit ins Spiel wie SOD1, SOD2, SOD3, NAT2-S1, -S2, -S3.

Was ich damit sagen will: Es gibt wahrscheinlich kaum zwei Menschen in Deutschland, die exakt den gleichen Entgiftungsmotor haben! So komplex ist die ganze Sache. Man kann einen V8 Biturbo haben (das sind die, die ohne Ende Rauchen und Alkohol vertragen können und gesunde 90 Jahre alt werden) oder aber einen kleinen 500 ccm Cinquecento. Mit Zweitem kann man dann eben nicht auf die Rennbahn… oder aber der Spaß ist von kürzerer Dauer. Man kann allerdings mit beiden Autos gute 160.000 Kilometer weit kommen. Man muss nur wissen wie, d. h. was man darf und was man nicht darf. Gene selbst sind immer das eine; wie man mit den Genen arbeitet (Epigenetik) ist das andere.

So erklärt sich auch das in der Studie [1] gefundene Ergebnis, dass Menschen, die empfindlich auf Amalgam reagieren, nach Provokation ungefähr genauso viel bzw. sogar etwas weniger ausscheiden, als Personen, die sich trotz Amalgamfüllungen als gesund sehen. Was an dieser Studie aber hoch interessant ist: Die Personen, die kein Amalgam trugen, hatten signifikant weniger Hg nach Provokation ausgeschieden als die anderen beiden Gruppen. D. h. im Ergebnis: Wie der eigene Körper mit Schwermetallen umgehen kann und ob er sie ausscheiden kann, ist leider sehr individuell.

Meine Belastung konkret:

Ich hatte es oben bereits erwähnt. Ich konnte über 10 Jahre lang überhaupt nicht joggen gehen. Jedes Mal nach einem Kilometer fing eine Sehne entlang des Knies an „zu krampfen“. Sehnen können nicht krampfen, aber ich kann es nicht anders beschreiben. Zuvor habe ich jährlich beim Paderborner Osterlauf mitgemacht und mich mit Zeiten von 42:36 bis 45:00 ganz ok behauptet für einen Hobbyläufer. Doch dann kam das Problem mit dem Knie, was nicht weggehen wollte und was zig Ärzte sich nicht erklären konnten. Natürlich wurde das mit allem möglichen behandelt. Es kam dann auch noch zu einem Ganglion im Knie, was es nicht besser machte.

Stand September 2019:

Ich laufe drei bis viermal die Woche und trainiere für den Halbmarathon.

Robert in Aktion 🙂

Mein Ziel ist 1h40m (inoffiziell eigentlich 1:30h 🙂 ). Ich bin 2018 den Osterlauf (10 KM) in exakt 50 Min. gelaufen und dieses Jahr mit 42:34 gefinisht. Im Training schaffe ich im 5x1000m HIIT eine Zeit von 3:20 bis 3:30 Min. bei einer Erholungspace von 5:00 Min. pro Kilometer. Ich bin sogar dieses Wochenende zum ersten Mal in meinem Leben die 1000 m unter 3 Min. gelaufen 〈LaufenundFitness: Diese Steigerung finde ich mehr als beeindruckend. Spätestens als ich das im Strunz-Forum las, wusste ich, dass ich Robert um einen Gastertikel auf meiner Homepage bitten würde〉.

Was ist passiert? Ich bin komplett frei von Hg. Seit dem das Hg aus dem Körper ist, kann ich wieder laufen. Ich hatte in der Zwischenzeit auch Cardiosport gemacht (Boxen und Schwertkampf), so dass eine gewisse Fitness vorhanden war. Aber alles kein Vergleich zu jetzt.

Neben diesen Laufergebnissen sieht man den Fortschritt jedoch vor allem an der wieder funktionierenden Atmungskette meiner Mitochondrien. Ich gebe Euch mal eine Übersicht über die Blutwerte, die sich gebessert haben:

Und hier muss man insbesondere LDH gesamt, LDH4, LDH5 und M2PK hervorheben. Eine Leberbelastung war bei mir über Bilirubin zu erkennen, die anderen 4 Leberwerte waren immer unauffällig.

Merke: Wer das auch messen lassen möchte (ich empfehle nun auch immer, CK mitzumessen -Thema Cholin*-) sollte 2 Tage vorher keinen Sport bzw. keine anstrengende Einheit gemacht haben. Sonst sind die Ergebnisse verfälscht. Sind sie in der Tabelle aber nicht.

*  Warum ist Cholin so wichtig? Also zunächst zeigt ein zu hoher „CK“ Wert einen Cholinmangel an. Und dann ist der Bedarf bei Menschen wie uns, die Ausdauerläufer sind, höher. Wenn man zudem eine LCHF-Ernährung lebt, ist der Bedarf nochmals höher und dann kommt noch ein Gen ins Spiel, nämlich PEMT. Was bei mir nicht 100% korrekt funktioniert, so dass ich auch noch weniger Cholin herstelle. Daher muss ich das als NEM einnehmen (Bio-Lecithin). Und seit ich das mache, habe ich nur noch 20% von dem sonst aufgetretenen Muskelkater.

Im Rahmen der Mitochondrientherapie, die mein Arzt (Dr. Ralf Heinrich) in Berlin macht, stehen die Werte LDH4, LDH5 und M2PK im Mittelpunkt. Denn sie zeigen an, dass Zellen im sogenannten Schonprogramm laufen, d. h. ohne Mitochondrium. Und ein Grund für dieses Schonprogramm sind Schwermetalle. Ich will mal nicht verschweigen, dass ich mir im November 2016 meinen Teil dazu gedacht habe. Jedoch meinte Ralf Heinrich, dass ich ohne diese Schwermetalle mindestens eine Klasse höher gespielt hätte (ich habe früher Fußball gespielt). Heute kann ich diese Aussage absolut nachvollziehen. Mir war 2016 klar, dass die Schwermetalle raus müssen. Ich hatte aber keine Ahnung, was für eine dramatische Verbesserung sich dadurch ergibt.

Quellen der Belastung?

Ich möchte noch ein paar Zeilen zur täglichen Belastung schreiben: es ist ein großes Problem unserer Zeit, dass wir viele tolle Lebensmittel verseucht haben. So ist Meeresfisch mit Hg belastet. Reis kann mit Arsen und Cadmium belastet sein. Paranüsse enthalten Barium und Radium, und Aluminium ist omnipräsent. Dann noch Schokolade, die mit Cadmium und Aluminium belastet ist. Viele Lebensmittel nehmen leider auch Schwermetalle auf, da sie über ihre Transporteiweiße die nützlichen Metalle aufnehmen möchten. Ein Tipp an dieser Stelle: Sehr wenig Meeresfisch essen, wenn, dann kleine Fische (SMASH: Sardinen, Makrele, Anchovis, Lachs und Hering). Zudem Obst und Gemüse bzw. alle Nahrungsmittel nur aus der EU konsumieren, wenn es geht, biodynamisch. Zudem sind auch andere Produkte belastet: Augentropfen können z.B. Hg enthalten, Amalgamfüllungen enthalten Hg, Impfungen enthalten ggf. Hg (mit dem schönen Decknamen Thimerosal oder Aluminium).

Wer das Thema ausführlich lesen möchte

In meinem Buch “Von Zucker, Blut und Brötchen”, das auch Peter kürzlich auf seinem Blog rezensiert hat, habe ich meine Erfahrung samt ca. 200 Studien niedergeschrieben (siehe (V)). Zudem versuche ich in dem Buch, ein ganzheitliches Bild der Probleme, aber vor allem auch vom Weg der Heilung, zu zeichnen.

Studien:
[1] Prognos ® in the Diagnosis of Amalgam Hypersensitivity –a Diagnostic Case-Control Study, W. Köhler et al., 2007, DOI: 10.1159/000097998

[2] Mercury induces tight junction alterations and para-cellular transport in colon epithelial cells through oxidative stress and thiol-redox dysregulation—protection by novel lipid-soluble thiol antioxidant, Ohio State University, 2012

[3] Hepatoprotective effects of taurine against mercury induced toxicity in rats, G. Agadeesan et al., 2007, PMID: 18405108

[4] Effect of Taurine and Gluthatione on Mercury Toxicity in livertissue of rats, S. Sankar Samipillai et al., 2009, ISSN: 2076-5061

[5] The Roles of Serum Selenium and Selenoproteins on Mercury Toxicity in Environmental and Occupational Exposure, Chunying Chen et al., 2006, DOI: 10.1289/ehp.7861

[6] Protective Role of Taurine against Arsenic-Induced Mitochondria-Dependent Hepatic Apoptosis via the Inhibition of PKCδ-JNK Pathway, J.Das et al., 2010, DOI: 10.1371/journal.pone.0012602

[7] Effect of taurine on toxicity of aluminum in rats, Y.Yen-Hung et al., 2009, DOI:10.1016/j.eclnm.2009.05.013

Literatur:
I) The toxin solution; Dr. Pizzorno, 1. Auflage 2018
II) Lass Dich nicht vergiften; Dr. Mutter, 5. Auflage 2016
III) Detoxification and Healing; Dr. Sidney Baker, 2. Auflage 2004
IV) Mitochondrien; Dr. med. Kuklinski, 2. Auflage 2016
V) Von Zucker, Blut und Brötchen, Robert Krug, 2. Auflage 2019, ISBN: 1077202849
VI) Amalgam Illness: Diagnosis and Treatment, A. Cutler, 1.Auflage 1999

Hilfe:
Ärzte, die ausleiten: www.metallausleitung.de“

 

LaufenundFitness: Ich bedanke mich bei Robert recht herzlich für seine Bereitschaft, auch* auf meinem Blog einen Gastartikel zu schreiben. Robert betreibt einen eigenen YouTube-Channel, auf dem er über genetisch korrekte Kost, Schwermetalle und noch mehr referiert. Ein Blick auf seinen YT-Channel lohnt sich definitiv.

* Robert hat auch schon auf Edubily einen Gastartikel geschrieben.

Über Kommentare, ob zu Robert´s Beitrag oder eigenen Erfahrungen mit Schwermetallen freue ich mich.

Dein Peter Buchmann

 

Titelfoto: Pixabay.com © „Fish_Aludose“, Bildnachweis nicht erforderlich; Bild im Text: „Robert Krug“, mit freundlicher  Genehmigung von Robert.

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