BIOCHEMIE DES MENSCHEN von Florian Horn,
6. Auflage 2015, Georg Thieme Verlag, Stuttgart (704 Seiten), ISBN 978-3-13-130886-3
Kategorie: Ernährung
Ich bin kein Medizinstudent und meine Biochemie-Kenntnisse sind überschaubar. Trotzdem habe ich mich an dieses umfassende Nachschlagewerk herangewagt; Weshalb? Weil ich etwas tiefer in die Biochemie des Menschen, also die Zusammenhänge zwischen Nahrungsaufnahme (und -karenz) und den Stoffwechselvorgängen im menschlichen Körper, eintauchen wollte. Ich stoße beim Lesen dieses Werks bzw. vielmehr beim Nachschlagen immer wieder an meine Grenzen. Trotzdem ziehe ich jedes Mal etwas Neues heraus. Mein Horizont wird jedes Mail ein wenig erweitert.
Alleine Teil II mit der Überschrift „Energiestoffwechsel“ lässt das Herz eines jeden Biohackers höher schlagen 😉 . Auf knapp 200 Seiten wird der jeweilige Stoffwechsel der drei Makronährstoffe, Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße genau erklärt. Vorher wird noch das Thema Enzyme, jene organische Katalysatoren, die nahezu alle Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper regulieren, abgehandelt. Am Ende dieses zweiten Teils gehen Horn & Co. (es sind noch 13 weitere Mitarbeiter involviert) auf den Citratzyklus und die Frage, was das ATP eigentlich ist, ein.
Im Teil III, Molekularbiologie, geht es im Wesentlichen um die Gene. Woraus bestehen sie, was ist unser Genom, was steht alles auf der DNA und was ist eigentlich RNA? Warum spielt ausgerechnet die Folsäure, ein Vitamin, bei der DNA-Synthese eine herausragende Rolle? Wie sehen die Lebensphasen einer menschlichen Zelle aus? Wie werden die Informationen, die unsere Zellen enthalten, abgelesen? Die Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen sind nicht unbedingt leicht verständlich, sie gehen ziemlich in die Tiefe.
Der vierte Teil des Buchs ist den Hormonen gewidmet. Dazu gehören u.a. auch Neurotransmitter, die Botenstoffe der Nervenzellen. Es gibt bspw. erregende, hemmende und komplex wirkende Neurotransmitter. Welche das jeweils sind und wie sie wirken, erklären Horn & Co. auf ca. 10 Seiten.
Was fand ich an diesem Buch besonders interessant?
Der fünfte und letzte Teil beschäftigt sich im Wesentlichen mit den Organen und deren Einfluss auf den Stoffwechsel. Es ist mit über 200 Seiten das umfangreichste Kapitel in diesem Buch. Da mein GGT-Wert auffällig hoch war, hat mich das Thema Leber und alles rund um die Glukoneogenese besonders interessiert. In diesem Zusammenhang lernte ich hier zum Beispiel, warum die roten Blutkörperchen, die Erythrozyten, unbedingt auf Glukose angewiesen sind 💡 :
„…Sie besitzen keine Mitochondrien, können also weder auf den Citratzyklus noch auf die ß-Oxidation zurückgreifen und sind somit auf eine ATP-Gewinnung durch die Glykoloyse…angewiesen.“
Für Laien auf dem Gebiet der Biochemie ist das hier vorgestellte Buch nicht geeignet. Für alle anderen, die über einige Grundkenntnisse verfügen und diese, ggf. punktuell vertiefen möchten, ist es auf jeden Fall empfehlenswert.
Dein Peter Buchmann
Foto: Buchmann privat, “19_Biochemie des Menschen“