Kausalität vs. Korrelation – das alte Henne-Ei-Problem

Seit ca. 3 Wochen geht es bei mir hinsichtlich meiner Knieprobleme und der tiefen Hocke steil bergauf. Diejenigen, die mich schon länger auf laufenundfitness.de begleiten, wissen, dass die tiefe Hocke für mich seit Jahren ein Steckenpferd ist. Sie ist für mich eine der Hauptübungen, wenn nicht DIE Übung, die als Maßstab für die Beurteilung der Beweglichkeit eines Menschen dient. Meine Leser wissen auch, dass ich mir im letzten Jahr einen Innenmeniskusriss im linken Knie zugezogen habe und Anfang September 2017 daran operiert wurde. Seit der Knie-OP fühlte sich mein linkes Knie sehr lange „unrund“ an. Auch das rechte Knie bereitete mir tlw. etwas Sorgen, vermutlich, weil ich mein rechtes Bein etwas mehr und anders belastete als sonst. Was hat sich in den letzten 3 Wochen verändert?

Es sind im Wesentlichen vier Aspekte, die für die Verbesserung meiner Beweglichkeit und das deutlich bessere Gefühl in meinen Knien in Frage kommen.

  1. Kollagenhydrolysat
    Ich weiß „natürlich“ schon sehr lange über die Bedeutung von Kollagen für alle passiven Strukturen im Körper Bescheid. Das Kollagenhydrolysat nahm ich bereits vor ein paar Jahren über einen begrenzten Zeitraum ein, spürte damals jedoch keine Wirkung; vermutlich deshalb, weil damals alles soweit stimmte. Trotzdem kam mir das Kollagenhydrolysat schon seit Monaten immer wieder in den Sinn. Ich kann es nicht erklären warum ich es nicht schon früher einnahm, irgendwie war es mir bis vor ca. 3 Wochen noch nicht danach. Seit 3 Wochen nehme ich nun 2 x 10 g am Tag ein.
  2. „Die Hock-Übung“
    Andreas Vetter, mit dem ich vor kurzem ein längeres Interview führen durfte, zeigte mir diese Übung bereits vor ein paar Jahren:

    Man wechselt von der oberen Position in die untere und zurück und hält dabei die Zehen fest. Da sich die Übung damals für mich sehr unangenehm anfühlte und eigentlich überhaupt nicht ausführbar war, verwarf ich sie sehr schnell aus meinem Repertoire. Eigentlich nahm ich sie gar nicht erst in mein Repertoire auf. Im Rahmen meiner Ausbildung zum Fachberater für Training und Sporttherapie an der Paracelsus Heilpraktikerschule in Hamburg hat Astrid, unsere Dozentin, genau die gleiche Übung demonstriert als wir das Thema „Aktives Aufwärmen / Dehnen“ behandelten. Das ist jetzt gut 3 Monate her. Da fiel es mir immer noch schwer, in diese Position zu kommen und auch danach habe ich diese Übung nicht wirklich weiter gemacht. Seit ca. 3 Wochen mache ich jeden Morgen, wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin, 10 Wiederholungen dieser Übung. Die ersten 5 Wiederholungen mache ich an einer Stelle, an der meine Fersen etwas erhöht sind. Das erleichtert mir die tiefe Hocke deutlich. Nach diesen 5 Wiederholungen ist das Bewegungsmuster noch frisch im ZNS gespeichert. Zudem sind die Muskeln, Faszien etc. etwas geschmeidiger. Es scheint als ob es mir dann auch auf einer ebenen Fläche leichter fällt, die tiefe Hocke einzunehmen. Und, was noch wichtiger ist, es geht auch noch später, wenn auch wieder etwas schwerer:

    Übrigens, diese Übung hat Mark Verstegen populär gemacht, und er muss es schließlich wissen, was funktioniert.
  3. Atemanhalteübungen gepaart mit Nasenatmung
    Als ich den Artikel von Jens Sprengel über das Buch „Erfolgsfaktor Sauerstoff“ las fühlte ich auf Anhieb, dass Jens hier ein kleines Schätzchen ausgegraben hat. Noch am selben Tag bestellte ich das Buch und bin immer noch dabei, es zu lesen (eigentlich zu studieren). Ich praktiziere seit ca. 3 Wochen regelmäßig, eigentlich täglich, einige Atemanhalteübungen und atme nur noch durch die Nase; auch bzw. insbesondere beim Training. Neben vielen anderen Effekten bewirkt dies, dass alle Zellen des Körpers besser mit Sauerstoff versorgt werden. Ja, auch hier gilt „weniger ist mehr“ oder, um es mit einem meiner Lieblingsprinzipien zu nennen „via Negativa“.
    Über dieses Buch werde ich später, wenn ich mehr Erfahrungen mit den Atemanhalte- und Atemreduktionstechniken etc. gemacht habe, noch berichten. Falls du nicht so lange warten willst und dich schon vorher über die Buchinhalte informieren möchtetst, verweise ich dich sehr gern auf den vorgenannten Artikel von Jens.
  4. Statik-Behandlung
    Vor gut 2 Wochen ließ ich mich von meiner oben genannten Dozentin, Astrid, therapieren. Im Rahmen der Statik-Behandlung werden u.a. bestimmte Meridiane freigemacht, was den Energiefluss durch den Körper verbessert. Es war insgesamt die dritte Behandlung, wobei die ersten beiden im Rahmen meiner Ausbildung von uns Schülern gegenseitig durchgeführt wurden.

Was ist nun die Ursache für die Verbesserung meiner Hock-Position und meiner Knie? Gibt es überhaupt jeweils die eine Ursache? Oder spielen vielleicht jeweils mehrere Faktoren eine Rolle?

Ich vermute, dass die tiefe Hocke sich infolge der täglich praktizierten Hock-Übung so deutlich verbessert hat. Die Verbesserungen in meinen Knie führe ich auf die Einnahme des Kollagenhydrolysats zurück. Sicher bin ich mir jedoch nicht, es sind lediglich die am nächsten liegenden Aspekte. Es könnte auch sein, dass, zumindest was die tiefe Hocke angeht, sich jetzt erst meine kontinuierliche Beweglichkeitsarbeit der letzten Jahre auszahlt. Vielleicht waren meine Muskeln an einigen Stellen so verhärtet, die Faszien so verklebt bzw. verfilzt, dass es nicht -wie oft zu lesen- einige Monate bis 2 Jahre brauchte, um wieder geschmeidig zu werden, sondern noch deutlich länger.

Eine weitere Möglichkeit: Meine tiefe Hocke hat sich verbessert, weil meine Knie besser geworden sind. Oder meine Knie sind besser geworden, weil ich wieder mehr tief Hocke; Henne oder Ei?

Es könnte mir eigentlich egal sein was letztendlich ursächlich für meine Fortschritte ist. Hauptsache es geht wieder aufwärts. Trotzdem wünschte ich mir, dass bestimmte Zusammenhänge besser erkennbar wären. So könnte ich/man gegebenenfalls es eher schaffen, mit geeigneten Maßnahmen die umgekehrte Tendenz, einen Abwärtstrend, aufzuhalten. Ich glaube allerdings, dafür sind die Themen rund um LaufenundFitness zu komplex.

Man kann natürlich versuchen, jeweils nur einen einzigen Parameter zu ändern und zu schauen, wie sich das auswirkt. Hier sind/ waren es jedoch sehr unterschiedliche Aspekte, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich mir jetzt, 3 Wochen später, diese Frage stellen würde: Henne oder Ei?

Geht es dir auch manchmal so? Hast du eventuell ähnliche Erlebnisse/ Erfahrungen gemacht, die du mit uns/mir hier teilen möchtest? Über deinen Kommentar freue ich mich.

Dein Peter Buchmann

 

Titelfoto: Pixabay.com © „Henne-ei“, Bildnachweis nicht erforderlich; Bilder im Text: Buchmann privat

2 Gedanken zu „Kausalität vs. Korrelation – das alte Henne-Ei-Problem“

  1. Stark Peter. Das sind gigantische Fortschritte. Henne oder Ei? Da würde ich mit meiner wichtigsten Erkenntnis antworten: alles hängt mit allem zusammen.

    Immer fleißig weiterhocken – das ist eine magische Übung:)

    1. Hallo Andreas,
      ja, in der Tat, der „Hockknoten“ scheint endlich geplatzt zu sein . Diese Übung ist wirklich speziell, ich mache sie auch hier im Urlaub jeden Tag. Meistens morgens im Rahmen meiner Morgenroutine und auch am Nachmittag, wenn ich mich etwas mobilisieren/ bewegen möchte (nur am Pool zu liegen, geht nicht).

      Ja, Du hast recht; alles hängt mit allem zusammen. Wenn man das erst einmal erkannt hat, wird Vieles klarer.

      Viele Grüße
      Peter

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