Als Ausdauerläufer…
…kommst du früher oder später an den Punkt, dass dir irgend eine Struktur des Bewegungsapparats weh tut. Da stellt sich die Frage: Sollst bzw. darfst du weiterlaufen oder solltest du dich lieber schonen. Sobald du mit diesem Problem zu einem Arzt gehst, bekommst du in der Regel die Empfehlung, erst einmal nicht mehr zu laufen und dich zu schonen. Es gibt Schmerzen, die eine solche Empfehlung des Arztes rechtfertigen. Ich denke dabei zum Beispiel an den Fersensporn bzw. die Entzündung der Plantarfaszie (Plantarfasziitis). Andere, meist unspezifische Schmerzen kann und sollte man meines Erachtens weg laufen, es zumindest versuchen. Das erfordert zugegebenermaßen etwas Kenntnisse in der Anatomie und/oder ein gutes Gespür für den eigenen Körper.
Nach dem Hannover-Marathon in diesem Jahr war ich etwas übermotiviert und fing kurz danach an, wieder etwas längere Strecken zu laufen, so an die 15 km bis 18 km. Das führte dazu, dass ich unter dem linken Knie auf der Außenseite Schmerzen bekam. Es war nicht das Knie, das das Problem darstellte. Es waren viel mehr die Hüft-/Gesäßmuskeln, und zwar der TFL und die M. glutei. Sie münden in das Iliotibialband (ITB) und erhöhen dessen Spannung, sobald sie selbst zu sehr angespannt sind. Der daraus resultierende Schmerz kann sich überall zwischen der Hüfte und der Knieaußenseite bemerkbar machen.
Mit dieser Erkenntnis trainierte ich weiter, anfangs etwas vorsichtiger, zumindest was das Laufen anging. Später erhöhte ich wieder die Laufumfänge und nahm in Kauf, dass der „Knieschmerz“ noch eine ganze Weile anhielt. Irgendwann verschwand er quasi wieder von alleine. Unterstützend smashte ich die oben genannten Muskeln mit einem Lacrosseball, leider etwas unregelmäßig 😎 . Vielleicht wäre der Schmerz noch früher verschwunden, wenn ich etwas mehr Selbstdisziplin an den Tag gelegt hätte.
Die Geschichte wiederholt sich,…
…das weiß man eigentlich. Nach dem Marathon um den Baldeneysee im Oktober dieses Jahres gönnte ich mir 10 Tage All-inclusive Urlaub. Viel und gut essen, viel lesen und insgesamt entspannen waren angesagt. Um das guten Gewissens tun zu können, machte ich fast jeden Morgen etwas Sport, nicht zu viel. Am letzten Tag merkte ich trotzdem auf dem Rückweg eines 5 km-Laufs, den ich nach der Hälfte unterbrach, um ein Workout durchzuführen, einen undefinierten Schmerz in der Nähe des -diesmal rechten- Knies. Er kam -wie so oft- aus dem nichts, ich dachte mir nichts weiter dabei.
Ein Tag später, wieder zuhause, machte ich einen 10 km langen, extensiven Dauerlauf. Auf den letzten 2 km kam der Schmerz unterhalb des rechten Knies und dann entlang des ITB so heftig, dass ich fast gehen musste. Es war im Prinzip wieder das gleiche wie im Frühjahr, nur diesmal auf der anderen Seite. Auch diesmal trainierte ich weiter, musste allerdings einige Male auf den „letzten Metern “ deutlich langsamer laufen und mit Hilfe des Anfersens den Schmerz reduzieren. Das war im Übrigen eine interessante Erkenntnis, dass der Schmerz deutlich nachließ, sobald ich die Fersen näher zum Gesäß führte 💡 .
Auch dieses Mal verschwand der Schmerz wieder mehr oder weniger von alleine, ohne dass ich eine echte, lange Laufpause einlegen musste. Aus diversen Gründen habe ich auch diesmal wieder nur unregelmäßig die verspannten Muskeln gesmasht. Es reichte trotzdem.
Nur ein Erfahrungsbericht, kein Aufruf zur Selbstzerstörung!
Ich möchte dir mit diesem Erfahrungsbericht etwas Mut machen. Schmeiß die Flinte nicht sofort ins Korn, sobald du leichte Schmerzen an deinem Bewegungsapparat verspürst. Andererseits werde bitte nicht leichtsinnig und lerne, auf die Signale deines Körpers zu hören. Es ist allerdings nicht immer einfach, das weiß ich auch aus eigener Erfahrung. Im Zweifelsfall geh bitte lieber zum Arzt und lass dich durchchecken; auch wenn es dann heißen dürfte: „Sie sollten sich erst einmal 2 Wochen schonen“ 😉 .
Dein Peter Buchmann
Titelfoto: Pixabay.com © „Knieschmerz“, Bildnachweis nicht erforderlich