Schnee auf der Tartanbahn – raus aus der Komfortzone

Ist das Glas halb leer oder halb voll? Es ist eine reine Einstellungssache wie wir etwas beurteilen. Wir können in allem ein Problem, etwas Negatives sehen,  oder aber eine Chance. Letzten Mittwoch lag auf der Tartanbahn knöchelhoch Schnee und es war bitter kalt. Durchschnittlich sind beim Mittwochtraining 20 Läuferinnen und Läufer dabei. Diesmal haben es nur 10 Athleten ins Stadion geschafft; einschließlich des Trainers 😉 . Für die anderen -von den verletzten, kranken oder sonst wie verhinderten Läufern einmal abgesehen- war das Glas an diesem Mittwoch abend halb leer. Für mich war es eindeutig halb voll.

Es war in der Vorbereitung auf den Hamburg-Marathon die vierte, regenerative Woche (nicht für mich). Es standen keine intensiven Intervalle auf dem Plan. Statt potenzieller Probleme, die so viel Schnee und Kälte mit sich bringen können, sah ich mehr Chancen als Risiken.  Warum? Ganz einfach, weil solche Bedingungen jeden Läufer aus seiner Komfortzone zwingen.

Es ist nicht so, dass „meine Spiridonis“ sich immer nur in ihrer Komfortzone bewegen. Jeder, der mittwochs regelmäßig zum Training kommt, ist bereit, etwas mehr zu tun als nur Laufkilometer zu  fressen. Neben intensiven Laufintervallen stehen bei uns regelmäßig funktionelle Übungen für die Rumpfstabilität und Kraftausdauer auf dem Programm. Deswegen ziehe ich vor jedem von Ihnen meinen -imaginären- Hut.

Anfangs war ich, ich gebe es zu, etwas verunsichert, ob ich an diesem Abend den Plan durchziehen kann. Bei den ersten Burpees und Bergsteigern waren meine Hände noch etwas kalt. Nach der zweiten oder dritten Runde hatte ich allerdings weder kalte Hände mehr  noch kalte oder nasse Füße; trotz normaler Laufschuhe. Auch von „meinen“ Athleten hörte ich keine Klagen.

Ich freute mich schon vor dem Training auf diese kleine Herausforderung und den Mehrwert, den uns solche Wetterbednigungen boten:

  • wir durften mit jedem Schritt die Knie höher heben, ohne explizit ein Lauf-ABC durchzuführen. Das verbessert automatisch den Laufstil
  • Sobald der Schnee plattgedrückt war und es ziemlich uneben wurde, durften unsere stabilisierenden Muskeln, Sehnen und Bänder in den Füßen viel mehr arbeiten als sonst
  • die tiefliegende, das Becken stabilsierende Muskulatur wurde mit jedem Laufschritt mehr gefordert
  • wir waren, ob des unebenen Laufuntergrunds und der Kälte, fokussierter als sonst. Die Meditation an diesem Abend war überflüssig 😀
  • wir haben uns der Kälte, einem Stressor, der  für uns letztlich gesund ist (Stichwort Hormesis), ausgesetzt.

Den üblichen Benefit, darunter hauptsächlich Bewegung an der frischen Luft, haben wir natürlich auch mitgenommen.

Es ist nicht immer leicht, in allem, was uns tagtäglich passiert, etwas Positives zu sehen. Ich versuche es trotzdem immer wieder, auch wenn es mir nicht immer auf Anhieb gelingt. Mein -mittlerweile- Standardgedanke ist: „Wer weiß wofür es gut ist/war„. Am vergangenen Mittwoch fiel es mir jedoch nicht schwer, das Glas halb voll zu sehen 😛 .

Dein Peter Buchmann

 

Foto: Pixabay.com © „Pexels“- Bildnachweis nicht erforderlich

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