Beweglichkeits-Adventskalender 2016, 19. Türchen -Beine; Knie-

Das Gelenk „zwischen zwei Fronten“

Das Kniegelenk, eines der kräftigsten Gelenke des menschlichen Körpers, wird beim Laufen hohen Belastungen ausgesetzt. Die Streckerkette, insbesondere die Wade und der Quadrizeps, übt  einen großen Zug auf das Kniegelenk aus. Bei fehlender Mobilisation verhärten und verkürzen sich diese Muskeln. Sie ziehen an dem Gelenk in die jeweils entgegengesetzte Richtung; auch noch nach dem Laufen.  Das Kniegelenk steht unter Dauerspannung und beginnt irgendwann zu schmerzen. Mangelhafte Hüftstreckung und -innenrotation infolge verkürzter und verhärteter Hüftbeuger erhöhen den Stress auf das Kniegelenk zusätzlich. Chronische Knieschmerzen sind bei Läufern, insbesondere bei Fersenläufern, keine Seltenheit.

Regelmäßige Belastung der Kniegelenke ist für den Erhalt ihrer Funktionsfähigkeit wichtig

Normales Gehen oder langes Stehen können mit der Zeit ebenfalls zu Knieschmerzen führen. Das heißt jetzt nicht, dass du ab morgen nicht mehr laufen und keine Spaziergänge mehr machen sollst (auf das lange Stehen könntest du allerdings verzichten 😉 ). Das heißt aber, dass du die Waden, die Oberschenkelmuskulatur und die Hüften geschmeidig halten solltest.

Bewegung, insbesondere die Stoßbelastung beim Laufen oder Springen, ist wichtig für die Nährstoffversorgung der Gelenke, insbesondere der Menisken. Diese, aus Faserknorpeln bestehenden Scheiben, haben wichtige Funktionen im Kniegelenk. Sie sitzen zwischen den beiden Gelenkpartnern, dem Schienbein (der Tibia) und dem Oberschenkelknochen (dem Femur) und gleichen deren ungleichmäßige Struktur aus. Zudem ermöglichen sie die Innenrotation der Tibia bei jedem Laufschritt  als Ausgleich der Pronationsbewegung im Sprunggelenk (das natürliche nach innen knicken).

Durch zu viel oder zu hohe Druckbelastung kann sich der Abstand der beiden Gelenkpartner zueinander verringern.  Falsche Lauftechnik, die hohe Scherkräfte im Kniegelnk verursacht (z.B. bei Überpronation), kann zusätzlich zu einer leichten Verdrehung zwischen der Tibia und dem Femur führen. Auch eine solche Kniefehlstellung kann zu Schmerzen führen. Mit Hilfe der im heutigen Video vorgestellten bandgeführten Distraktion des Kniegelenks kannst du diese Fehlstellung wieder korrigieren:

Merkmale der heutigen Mobilisation:

Bewegungssystem: Gelenk

Körper-Bereich: Beine (Knie)

Mobilisationsmethoden: Distraktion mit Widerstandsband; ggf. zusätzlich mit Flossingband

Auch ein Wechsel von einem (fast) Dauersitzer zu einem (fast) Dauersteher erhöht die Belastung auf das Kniegelenk spürbar. Diese Erfahrung durfte ich kürzlich erst machen. Zusammen mit etwas zu viel Ehrgeiz beim Mobilisieren führte dieser Wechsel zu Schmerzen in meinem linken Knie. Ich spüre sie nur noch leicht bei bestimmten Bewegungen, allerdings weder beim Laufen noch beim Krafttraining; dies Dank regelmäßiger Beweglichkeitsarbeit 😛 .

Dein Peter Buchmann

 

Foto: Buchmann privat, „Distraktion Kniegelenk“