Aller „guten“ Dinge sind zwei – IF, LC, HIIT, GA2; Update

Ich schreibe lieber darüber, dass ich einen Marathon erfolgreich absolviert habe oder dass meine alternative Marathonvorbereitung auch bei anderen Athleten gut funktioniert. Es gibt aber auch Themen, die nicht ganz so erfreulich sind, die ich dir jedoch nicht vorenthalten möchte. Deshalb schreibe ich auch über Sportverletzungen, andere Mißgeschicke oder…meine Blutwerte.

Im Mai letzten Jahres veröffentlichte ich zwei Beiträge über meine Reflexionen in Bezug auf mein alternatives Marathontraining in Verbindung mit meiner Ernährung und dem intermittierenden Fasten (Teil 1 und Teil 2). Der heutige Beitrag stellt eine Fortsetzung, quasi ein Update dar.

Nach dem Marathon ist …

…vor der Blutuntersuchung. Ähnlich wie  im Vorjahr ließ ich auch nach dem diesjährigen Marathon einige Blutwerte checken. Ich dachte, ich hätte aus meiner Reflexion im Vorjahr gelernt, ich dachte ich aß schon während der Marathobvorbereitung mehr Kohlenhydrate, ich dachte, ich fastete nicht mehr so viel wie im letzten Jahr, ich dachte, meine Baustellen müssten besser geworden sein … und dann…

…GGT-Wert 101 U/l, ach du Schei…. , Schreck 😡 .

Eine Woche vor der Blutentnahme habe ich mir (und der Rest meiner Familie) beim  Burgeressen in Amsterdam eine Lebensmittelvergiftung eingefangen 🙁 . Die Leber ist unter anderem für die Entgiftung zuständig; das musste der Grund für diesen hohen Wert sein (Norm: < 55 U/L, besser um 10 U/L). Eine Kontrolluntersuchung ca. drei Wochen später ergab GGT von 50 U/L. Dieser Wert liegt noch in der Norm, er ist  aber immer noch viel zu hoch. Der negative Trend aus dem Vorjahr hat sich fortgesetzt.

Bei einer Sonographie (Ultraschall) Mitte Juni d.J. wurde nichts Auffälliges gefunden, weder an der Leber noch an anderen Organen -Milz, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase-. Das ist sehr erfreulich, dennoch bleibt die Frage: woher resultiert der hohe GGT-Wert (wenn ich wenigstens viel Alkohol trinken würde, wüßte ich woher er kommt)?

Ein „Verdächtiger“ sind die Nahrungsergänzungsmittel (NEM), die ich seit Jahren regelmäßig zu mir nehme. Gerade in der Marathonvorbereitung sind es ein paar mehr als sonst. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die NEM mir dabei helfen, gesund und leistungsfähig zu bleiben, gleichzeitig jedoch meine Leber dauerhaft stark fordern.

Gluconeogenese

Was macht der Körper, wenn er Glucose braucht, diese aber nicht ausreichend mit der Nahrung zugeführt wird? Er stellt sie selbst her! Über die Gluconeogenese, den Vorgang, bei dem hauptsächlich in der Leber Glucose hergestellt wird, habe ich schon einige Male geschrieben. Aus Eiweiß, Laktat und Glycerin wird „einfach“ Glucose gemacht, das ist toll! In der Evolution bedeutete diese Fähigkeit das Überleben des Menschen. Die roten Blutkörperchen sowie das Rücken- und Nebennierenmark sind auf Glucose angewiesen (das Gehirn kann auch mit Ketonen versorgt werden) und Kohlenhydrate gab es früher nicht jeden Tag.

Mein Bedarf an Glucose während der Marathonvorbereitung war mit Sicherheit höher als mein KH-Verzehr.  Die Fastenperioden, die teilweise 24 Stunden dauerten, trugen zusätzlich dazu bei, dass meine Leber kaum mit der Bereitstellung von Glucose nachkam. So zumindest erkläre ich mir den hohen GGT-Wert. Leider konnte ich dazu nirgendwo etwas lesen. Entweder ist die Ursache bei mir eine andere oder dieser Zusammenhang wurde bisher noch von keinem erkannt.

Ich werde einige (Leber-) Blutwerte in drei bis vier Monaten noch einmal kontrollieren lassen. Bis dahin lasse ich die meisten NEM weg, faste deutlich weniger/ kürzer und esse mehr Kohlenhydrate. Mein Training ist jetzt schon deutlich entspannter als in den ersten drei Monaten des Jahres. Ich bin gespannt, ob dieser relativ kurze Zeitraum ausreicht, damit sich meine Leberwerte wieder etwas erholen können; ich hoffe es.

Bad Carbs Good Carbs

Über die Kohlenhydrate (KH) wurde schon (und wird immer noch) sehr viel geschrieben. Auch ich gab dazu bereits meinen Senf (und hier).  Es gibt sehr gute Gründe, den Verzehr von KH in Grenzen zu halten und auf deren Qualität zu achten. Sie per se zu verteufeln, wäre jedoch falsch. Auch wenn KH im Gegensatz zum Eiweiß und einigen Fettsäuren nicht essentiell sind, man diese also nicht mit der Nahrung zuführen muss, werden sie  im Körper dringend benötigt (Glucosebedarf; siehe weiter oben). Wenn der Bedarf durch den, teilweise intensiven Sport erheblich steigt, sollte er entsprechend gedeckt werden. Passiert das über lange Zeit nicht, kann sich das nicht nur in schlechten Leberwerten widerspiegeln.

Mein Hämoglobinwert von gerade 12,3 g/dl (Norm: 14 – 18) und mein Gesamteiweiß von nur 6,9 g/dl (Norm: 6,6 – 8,7) haben sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, sie sind weiterhin echte Baustellen. Auch hierbei sehe ich den zu geringen, an die intensive Belastung während der Marathonvorbereitung nicht angepassten KH-Konsum als mit ursächlich an.

Es gibt auch Licht,…

…nicht nur Schatten 😛 . Mit meinen bisher schon guten Werten wie z.B.:

  • Cholesterin (Gesamt: 157 mg/dl, dav. HDL 81 und LDL 79 mg/dl)
  • Lipoprotein a (15,5 mg/dl).
  • Triglyzeride (31 mg/dl),
  • HbA1c (5,5%)
  • Vitamin D (58 ng/ml)

bin ich nach wie vor sehr zufrieden. Auch beim Cortisol (15 mcg/dl) und Ferritin (79 ng/ml) ist der Trend weiterhin positiv.

Und nun?

Meine Einstellung zu den NEM´s befindet sich aktuell im Wandel. Ich kann mir gut vorstellen, nach der Kontrolluntersuchung, vorausgesetzt die Leberwerte verbessern sich, meinen NEM-Konsum dauerhaft zu reduzieren, auf das Wesentliche zu beschränken (z.B. Vitamin D und K2 in der dunklen Jahreszeit). Wenn Handlungsbedarf bestehen sollte, zum Beispiel  bei einer drohenden Erkältung, weiß ich wie ich mein Immunsystem mit NEM unterstützen kann  💡 .

Die Problematik mit der Gluconeogenese, falls diese für meine Baustellen ursächlich sein sollte, ist der einzige Grund, der mich davon abhält, ein Buch über die, nein, über MEINE „alternative Marathonvorbereitung“ zu schreiben.  Nüchternläufe und  unterbrochene Fastenperioden (IF) betrachte ich für einen gut funktionierenden Fettstoffwechsel als wichtig, sie sind maßgebliche Bestandteile der Marathonvorbereitung. Dabei scheinen die KH bzw. deren Menge und Timing  (wann, wieviel KH?) im Rahmen meiner „gesunden“ Ernährung höchstwahrscheinlich die Schlüsselrolle zu spielen. Der Weg ist das Ziel.

Dein Peter Buchmann

 

Foto: Pixabay.com © “Health Check”

4 Gedanken zu „Aller „guten“ Dinge sind zwei – IF, LC, HIIT, GA2; Update“

    1. Hallo Mark,

      ich lasse folgende Blutwerte mehr oder weniger regelmäßig checken:
      Vitamin D3, Zink, Selen, Magnesium, Kupfer, Hb, Ferritin, Gesamteiweiß, Lipoprotein a1, HbA1c, Gesamtcholesterin, HDL, LDL, Triglyceride, Gamma-GT, fT3, fT4, TSH.
      Die meisten muss ich selbst zahlen, so dass ich nicht jedes Mal alle kontrollieren lasse. Vit. D3, Magnesium, Zink, Selen und Gesamteiweiß sind aber immer dabei.
      Ich hoffe, es hilft dir weiter.

      Viele Grüße
      Peter

      1. Hallo Peter,
        vielen Dank, das deckt sich ungefähr mit dem was ich auch rausgesucht hatte. Ich will meine Blutwerte nach dem Herbstmarathon auch mal überprüfen lassen.

        Großes Lob für deine Seite. Meine Erfahrungen in Sachen Marathon sind ziemlich identisch. Gerade Low Carb hat mich auf ein ganz neues Niveau gehoben.

        Gruß Mark

        1. Hallo Mark,

          gerne. Es freut mich sehr, dass dir meine Homepage gefällt.
          Bezüglich der Blutwerte darf ich dir noch einen Tipp geben: Bitte die Arzthelferin, die dir das Blut abnimmt, darum, die Röhrchen in Alufolie einzuwickeln. Sonst besteht die Gefahr, dass einige Blutwerte, insb. Vit. D3, durch Licht verfälscht werden können. Aus Erfahrung weiß ich, dass sie auf deinen Wunsch mit Skepsis reagieren dürfte. Besteh darauf, du bezahlst die Blutwerte schließlich privat :-).
          Für deinen Herbst-Marathon (Frankfurt?) wünsche dir ein gutes Gelingen, was auch immer du dir vorgenommen hast!

          Viele Grüße
          Peter

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